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Arthrose

Passende Episode aus "Aktuelles aus der Rheumatologie"

In meinem Podcast diskutiere ich mit Dr. Christian Maté über die neuesten Entwicklungen in der Rheumatologie. 

Was ist eine Arthrose?

Osteoarthrose (auch Arthrose genannt) ist primär eine nicht-entzündliche Gelenkserkrankung, die vorwiegend durch einen Abbau des Gelenksknorpels und eines Umbaus des darunterliegenden Knochengewebes gekennzeichnet ist.

Die Osteoarthrose ist die häufigste Ursache für Gelenksschmerzen und betrifft bei den über 50-Jährigen bis zu 80 Prozent der Bevölkerung.

Die Ursache für die Osteoarthrose liegt vorwiegend in den Genen, da sehr häufig Eltern, Großeltern oder Geschwister davon betroffen sind. Zusätzlich können Veränderungen des Hormonstatus (Wechsel), aber auch lange zurückliegende Verletzungen wie z.B. ein Zustand nach einem Kreuzbandriss und Übergewicht eine ursächliche Bedeutung haben.

Während der Gelenksknorpel aufgeraut und zunehmend abgebaut wird, kommt es auch zu Reparaturvorgängen sowohl im Gelenksknorpel als auch im darunterliegenden Knochen. Dies führt unter anderem zu einer Neubildung von Knochengewebe im Gelenksrandbereich (Osteophyten). Im Laufe der Erkrankung kann es zu einem vollkommenen Verlust des Knorpels (Knochenglatze), zu Zystenbildungen im Knochen und zu einer Entzündung der Gelenksinnenhaut (Synovitis) kommen.

Welche Gelenke sind bevorzugt betroffen?

Bevorzugt betroffen sind die Kniegelenke (Gonarthrose), die Hüften (Coxarthrose) und die kleinen Fingergelenke (Heberden- und Bouchardarthrose), aber es können nahezu alle Gelenke des Körpers inklusive der kleinen Wirbelgelenke davon betroffen sein.

Wie macht sich eine Osteoarthrose bemerkbar?

  • bewegungsabhängige Gelenksschmerzen

  • “Anlaufschmerz”: Die Beschwerden treten zu Beginn einer Bewegung auf und lassen mit Fortdauer der Belastung nach

  • knotige und teilweise druckschmerzhafte Auftreibungen im Bereich der Fingerendgelenke (Heberdensche Knötchen)

  • eingeschränktes Bewegungsausmaß der betroffenen Gelenke

  • Schwierigkeiten der Feinmotorik bei Befall der Fingergelenke z.B. Öffnen von Flaschen

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Welche Komplikationen gibt es?

Die häufigste Komplikation ist die Entzündung eines Gelenks. Man spricht dann von einer “aktivierten Arthrose”. Dabei kommt es zu einer Gelenksschwellung und zu einer Zunahme der Schmerzen.

Diagnose von Arthrosen

Der/die erfahrene Arzt/Ärztin kann mittels Begutachtung und klinischer Untersuchung zwischen einer entzündlichen Gelenkserkrankung (rheumatoide Arthritis, Psoriasisarthritis usw.) und einer Osteoarthrose unterscheiden.

Mittels einer Röntgenuntersuchung der schmerzhaften Gelenke wird die Diagnose gesichert. Vereinzelt ist der Einsatz einer Kernspintomographie (MR) zur weiteren Abklärung notwendig. Der Nachweis des sogenannten “Rheumafaktors” im Blut hat keinen eindeutigen diagnostischen Wert, da weder ein positiver Rheumafaktor eine rheumatologische Erkrankung beweist, noch bei einem negativen Rheumafaktor eine solche ausgeschlossen werden kann.

Behandlung von Arthrosen

Pysikalische Behandlungen bilden die Grundlage der Therapie:

  • Wärmebehandlung (z.B. Moor, Fango, Paraffin)

  • Strombehandlung

  • Ultraschallbehandlung

  • muskelkräftigende Übungen

Die medikamentöse Therapie umfasst:

  • Schmerzmittel (Analgetika)

  • Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR)

  • Schwach wirksame Opiate, z.B. Tramadol

Der Wirksamkeit von sogenannten knorpelschützenden Medikamenten, wie etwa Chondroitinsulfat, Diacerein oder die Injektion von Hyaluronsäure ist sehr umstritten und kann daher nicht empfohlen werden. 

 

Die Bedeutung orthopädischer Maßnahmen bei der Osteoarthrose ist unbestritten. Einerseits können ausgeprägte Fehlstellungen (X- oder O-Beine) durch eine Achsenkorrektur behoben werden, andererseits besteht die Möglichkeit, isolierte Knorpeldefekte noch vor Auftreten einer Osteoarthrose mit Knorpelgewebe aufzufüllen (u.a. Knorpelzelltransplantation, Einsatz von Knorpel-Knochenzylindern). Die Injektion von Eigenblut zur Behandlung der Arthrose zeigt laut einer Vielzahl von Untersuchungen sehr widersprüchliche Ergebnisse – teilweise sogar ohne Verbesserung gegenüber der Placebobehandlung.

Ist bei einem/einer Patient/Patientin mit Osteoarthrose trotz Einsatz aller erwähnten Maßnahmen keine ausreichende Schmerzreduktion zu erreichen, ist der komplette Ersatz des zerstörten Gelenks durch eine Endoprothese (künstliches Gelenk) möglich.

Was auf keinen Fall gegeben bzw. gemacht werden soll

1. Die Gabe von Kortison zum Schlucken sogenannter „Kortisonstoß“

2. Die Einnahme von Basistherapeutika wie z.B. von Methotrexat oder von Biologika

3. Kortisoninjektionen ohne dass eine aktivierte Arthrose vorliegt

4. Die Einnahme von Hormonen, um den Krankheitsverlauf zu verbessern

Prognose

Der Verlauf der Osteoarthrose ist von Patient/Patientin zu Patient/Patientin unterschiedlich. Ein langsamer Verlauf mit monatelanger Schmerzfreiheit ist dabei ebenso möglich wie ein sehr selten auftretender rasch fortschreitender Abbauprozess, der binnen kurzer Zeit einen künstlichen Gelenksersatz erforderlich macht.

Was können Sie selbst bei einer Osteoarthrose tun?

Bei einer Arthrose der Hüften oder der Knie ist die Entlastung der betroffenen Gelenke eine der wichtigsten Maßnahmen. Durch eine Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Personen ist eine deutliche Verbesserung der Beschwerden zu erzielen. Sehr hilfreich ist auch die Verwendung von gutem Schuhwerk.

Muskelkräftigende Gymnastik, die auch zu Hause regelmäßig durchgeführt wird, kann wesentlich zu einem Behandlungserfolg beitragen.

Zum Schluss die gute Nachricht

Arthrose ist keine „Krankheit“ im klassischen Sinn wie z.B. eine Krebserkrankung, sondern hat viel mit Genetik und Hormonen zu tun. Durch Gewichtsreduktion bei Übergewicht kann man sehr viel zum besseren Verlauf bei Knie- und Hüftgelenksarthrose beitragen. Schmerzmittel und hier besonders NSAR müssen und sollen nicht täglich, sondern nur bei Bedarf genommen werden. Und sollten die Gelenke doch sehr umgebaut und schmerzhaft sein, dann können Orthopäd*innen mit „neuen Gelenken oder Endoprothesen“ oft helfen.

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