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Psoriasisarthritis

Passende Episode aus "Aktuelles aus der Rheumatologie"

In meinem Podcast diskutiere ich mit Dr. Christian Maté über die neuesten Entwicklungen in der Rheumatologie. 

Was ist eine Psoriasisarthritis?

Bei der Psoriasisarthritis handelt es sich um eine Gelenksentzündung im Rahmen einer Schuppenflechte (Psoriasis). Dabei tritt die Gelenksentzündung zumeist einige Zeit nach den Hauterscheinungen auf. Ein gleichzeitiges Auftreten beider Erkrankungen ist auch möglich, selten tritt die Schuppenflechte erst nach der Arthritis auf. Für beide Krankheiten gibt es eine starke genetische Komponente und so ist es bei einem typischen Verteilungsmuster der Gelenksentzündung (siehe unten) möglich -ohne dass man selbst an Psoriasis leidet -die Diagnose Psoriasisarthritis zu stellen, sofern ein Verwandter ersten Grades an Schuppenflechte leidet.

Welche Gelenke sind bevorzugt betroffen?

Die Psoriasisarthritis kann sich in unterschiedlichsten Erscheinungsformen präsentieren, dazu zählen Entzündung der Fingerendglieder (oft mit Nagelpsoriasis vergesellschaftet), Schwellung ganzer Finger oder Zehen (sogenannte Wurstfinger oder Wurstzehen), Schwellung großer Gelenke wie z.B. Kniegelenk, Schwellung der kleinen Fingergelenke (sieht dann wie eine rheumatoide Arthritis aus), Entzündung der Kreuzdarmgelenke, Entzündung von Sehnenansätzen und Sehnenscheiden.

Wie macht sich eine Psoriasisarthritis bemerkbar?

Je nach Erscheinungsform kommt es zu schmerzhaften Auftreibungen einzelner Fingerendglieder, massiven Gelenksergüssen, welche oft punktiert werden müssen (hier ist eine Analyse des Gelenkspunktates sehr wichtig!), Wurstfinger oder Wurstzehen oder Schmerzen im Kreuz-Darmgelenk bzw. Schmerzen und ev. Schwellungen im Bereich von Sehnenansätzen.

Das Ausmaß der Schuppenflechte ist oft sehr diskret und äußert sich z.B. als Schuppung der Kopfhaut, an den Ellbögenstreckseiten oder als Nagelverfärbung. Die Diagnose Psoriasis sollte von einem Hautarzt/einer Hautärztin bestätigt werden.

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Welche Komplikationen gibt es?

Wirkliche Komplikationen entstehen hauptsächlich dadurch, dass die Krankheit zu spät erkannt oder unzureichend behandelt wird und dadurch unwiederbringliche Gelenkszerstörungen auftreten.

Diagnose von Psoriasisarthritis

Der/die erfahrene Arzt/Ärztin kann mittels klinischer Untersuchung eine Psoriasisarthritis klar diagnostizieren bzw. zumindest vermuten und weiter abklären.

Mittels einer Röntgenuntersuchung und teilweise MRT-Untersuchungen mit Kontrastmittel i.v. der schmerzhaften Gelenke wird die Diagnose gesichert. Die “Rheumafaktoren” im Blut sind üblicherweise nicht nachweisbar, können im Einzelfall aber doch vorliegen.

Behandlung von Psoriasisarthritis

Die Therapie der Psoriasisarthritis entspricht annähernd der Behandlung der RA (siehe oben) unterscheidet sich allerdings in Bezug auf die wirksamen Biologika. Der Beginn mit Methotrexat steht hier ebenso als erste Therapieoption im Mittelpunkt, bei „Versagen“ von MTX muss allerdings im Unterschied zur RA die Kombination eines Biologikums mit MTX nicht unbedingt erfolgen, da bei der Psoriasisarthritis auch eine Biologikamonotherapie wirksam sein kann. Als Biologika stehen wie bei der RA TNF-Blocker zur Verfügung, allerdings sind IL-6 Blocker nicht wirksam und der T-Zellblocker Abatacept wirkt nur bezüglich der Gelenksschwellungen ist allerdings in Bezug auf die Schuppenflechte unwirksam. Dafür kommen Biologika, die die Botenstoffe Interleukin-17 oder Interleukin-23 hemmen, zum Einsatz. Ihre Wirksamkeit bezüglich Rückgang der Gelenksschwellungen ist jenen der TNF-Blocker vergleichbar, ihre Wirkung auf die Schuppenflechte sogar besser.

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Was auf keinen Fall gegeben bzw. gemacht werden soll

  1. Zuwarten und hoffen, dass es von selbst besser wird.

  2. Die langfristige Gabe von Kortison in Tablettenform oder mittels Injektionen

  3. Beginn mit einer Basistherapie ohne Dokumentation von Gelenksschwellungen 

  4. Sofortiger Beginn mit einem Biologikum noch vor Methotrexat

  5. Bei Versagen auf Methotrexat unmittelbarer Wechsel auf einen JAK-Inhibitor

Prognose

​Der Verlauf der Psoriasisarthritis ist von Patient/Patientin zu Patient/Patientin unterschiedlich. Ein stabiler Verlauf ohne Zunahme der Anzahl entzündeter Gelenke/Sehnen ist dabei ebenso möglich wie eine sehr selten auftretende, rasch fortschreitende Krankheit, die eine unmittelbare Anpassung der Basistherapie erfordert.

Was können Sie selbst bei einer Psoriasisarthritis tun?

Rauchen einstellen: ganz wichtig ist, dass Sie im Falle, dass Sie Raucher/Raucherin sind dies unmittelbar komplett einstellen, da Rauchen eine Reihe von potentiellen Komplikationen wie das vermehrte Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen weiter erhöht.

Ein „genaues Hinsehen“ auf Ihre Cholesterinwerte ist bei dieser Erkrankung ebenso von Bedeutung wie eine gute Blutdruckeinstellung und eine Überprüfung Ihres Risikos für das Auftreten von Osteoporose. 

Ein „gesunder Lebensstil“ ist da sehr wichtig!

Zum Schluss die gute Nachricht

Die Psoriasisarthritis kann teilweise nur ein bis zwei Fingerendglieder befallen und bedarf in diesem Fall primär keiner immunmodulierenden Therapie. Andererseits stehen im Falle einer ausgeprägteren Gelenksentzündung mit mehreren betroffenen Gelenken heute eine Vielzahl von Basistherapeutika, Biologika und auch JAK-Inhibitoren mit unterschiedlichsten Angriffspunkten zur Verfügung. Mit der Behandlung der Arthritis wird auch üblicherweise die Schuppenflechte besser oder verschwindet sogar komplett.

© 2025 arthritis.at  |  betreut von Lucas Erlacher

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